Wolkenhimmel durch Lichtdecke im Büro nachsimulieren

Für himmlische Lichtverhältnisse im Büro sorgt eine neuartige Deckenbeleuchtung. Sie soll die Stimmung im Büro aufhellen, denn sie bildet die Lichteffekte nach, die vorbeiziehende Wolken hervorrufen. Ins Gebäude holen nun Forscher des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), was uns draußen ein Gefühl von Weite und Freiheit vermittelt. Die Lichtverhältnisse, die vorüberziehende Wolken erzeugen, werden durch eine Lichtdecke, die sich über den gesamten Raum erstreckt, nachgeahmt.

Den großen virtuellen Himmel stellen die Forscher auf der CeBIT vom 6. bis 10. März 2012 in Hannover mit einem Teilstück von 2,8 mal 2,8 Metern vor. Aus großen Kacheln mit 50 mal 50 cm setzt sich die originale Lichtdecke zusammen. Der Abteilungsleiter Matthias Bues am IOA erklärt, dass in jeder Kachel auf einer Platine sich 288 LEDs befinden. Damit die Leuchtpunkte nicht einzeln wahrgenommen werden, sondern als eine homogene Fläche, ist eine mattweiße Folie unter den LEDs vorhanden, die dafür sorgt. Weiße, grüne, blaue und rote LEDs verwenden die Forscher, um das benötigte Lichtspektrum zu erhalten. Es lassen sich über 16 Millionen Farben darstellen durch die Kombination. Da die weißen Leuchtdioden stromsparender sind als die bunten, sorgen diese noch für mehr Energieeffizienz.

Die richtigen Lichtverhältnisse an einem bewölkten Tag nachzubilden, war bei der Entwicklung des virtuellen Himmels die größte Schwierigkeit für die Forscher. Wie sich die Lichtverhältnisse verändern, wenn Wolken vorbeiziehen, musste zunächst von den Wissenschaftlern analysiert werden. Nachgeahmt wird diese Dynamik mithilfe der LEDs. Bues meinte dazu, damit von der Arbeit der Nutzer nicht abgelenkt wird, soll dieser die Änderungen nicht direkt wahrnehmen. Offenbar als sehr angenehm empfinden die Anwender diese dynamische Lichtführung. Dazu wurde eine Studie durchgeführt, bei der unter einer 30 mal 60 Zentimeter großen Leuchte zehn Testpersonen gearbeitet haben. Gleichbleibend leuchtete das Licht am ersten Tag, langsam veränderte es sich am zweiten Tag und schnell am dritten Tag. Eine Beleuchtungsart aussuchen konnten sich dann die Probanden am vierten Tag und für die schnelle Dynamik haben sich 80 Prozent entschieden.

Es gibt bereits zu der neuartigen Beleuchtung die ersten Anfragen – für Konferenzräume hauptsächlich. Die Kosten für einen Quadratmeter „Virtual Sky“ liegen im Moment bei etwa 1.000 Euro, dabei ist die Tendenz fallend. Die einzelnen Lichtdecken werden kostengünstiger, je größer die Nachfrage ist und mehr Stückzahlen produziert werden.